Mit viel Wind und Wellen um Flevoland

Unterwegs im April 2017

Neues Schiff . . . bekanntes Revier

 

Vierzehn Tage unterwegs mit der Oklahoma von Molenaar Yachtcharter.

Woudsend - Sloten

 

Im Mai des letzten Jahres hatten wir bei Molenaar Yachtcharter die Louisiana gebucht und waren ein Wochenende mit diesem Schiff unterwegs. Zu dieser Zeit lag die Oklahoma noch in der Halle, aber man konnte schon erkennen, dass dies ein interessantes Schiff werden wird.

 

Nun stehen wir am Steg und vor uns liegt ein prächtiger Trawler, der für die nächsten vierzehn Tage unser Zuhause sein wird. Jaap Molenaar macht uns mit der Technik und den Feinheiten, unter anderem die elektrische Motorbedienung, der Yacht bekannt. Am frühen Nachmittag verlassen wir den Hafen und fahren in Richtung Sloten, wo wir an einem Marrekrite- Liegeplatz die Nacht verbringen.

Sloten - Urk

 

Als Ziele haben wir uns in diesem Jahr die Städte an den Randmeeren gesteckt. Und so legen wir in der Frühe ab und fahren weiter nach Lemmer. An der Princess- Margriet- Sluis schleusen wir auf das Ijsselmeer aus. Nach einer ruhigen Überfahrt laufen wir etwa drei Stunden später in Urk ein. Ein Spaziergang um den Hafen, zum Leuchtturm und weiter durch das beschauliche Fischerdorf ist hier Pflicht. Dabei genießen wir die Frühlingssonne und lassen uns den frischen kühlen Wind um die Nase wehen. 

Urk - JH Riviera Beach

 

Nun ist es nicht mehr so friedlich. Der Wind hat aufgefrischt und kommt mit 4 Beaufort aus Nordwest. Wir werfen unsere Leinen los und fahren mit ordentlich Rückenwind an der Küste entlang bis ins Ketelmeer. Oder sollen wir sagen: „Wir werden geschoben?“                                                                                                 

Nachdem wir das Ketelmeer durchfahren haben, erreichen wir das Vossemeer, mit dem auch die Randmeere beginnen. Nach Passage der Roggebotsluis durchfahren wir das Drontemeer. Wir lassen Elburg im wahrsten Sinne des Wortes links liegen. Ein paar Kilometer weiter legen wir im Jachthafen Rivera Beach, der schon im Veluwemeer liegt, wieder an und erkunden noch ein wenig die Umgebung. 

Elburg - JH Strand Horst

 

Elburg, gestern links liegen gelassen, aber nicht vergessen. Gestern war keine Zeit mehr, also statten wir der schönen Hansestadt mit seinem alten Fischerhafen heute einen Besuch ab. Wir genießen die morgendliche Ruhe und schlendern durch die Strassen und Gassen.

Der Tag ist noch jung und so setzen wir unseren Törn fort.

Wir hätten auch gerne Harderwijk besucht, aber bei der Anfahrt konnte man schon von weitem erkennen, das die ganze Zufahrt zum Vissershaven und Lelyhaven eine einzige Baustelle ist. Sowohl an Land als auch im Uferbereich wird kräftig bebaut. Man kann erahnen, dass sich hier in der nächsten Zeit viel verändern wird.

Wir ziehen es vor weiterzufahren und lassen das weithin sichtbare Dolfinarium an uns vorbeiziehen.  Am Nachmittag laufen wir den Jachthafen Strand Horst in der Nuldernauw an, der sehr schön im Grünen liegt und hervorragenden Service bittet. Diese Aussage lässt sich auch auf alle anderen Jachthäfen in den Randmeeren übertragen.

 

JH Strand Horst - Amersfoort

 

Und wieder werfen wir die Leinen los. Nach einer Stunde Fahrt schleusen wir durch die Nijkerksluis ins Eemmeer. Einige Kilometer hinter Spakenburg verlassen wir die Randmeere, um über die Eem nach Amersfoort zu gelangen. Bis hier hin ist der Fluss schiffbar, der sich beschaulich durch die flache Landschaft schlängelt. Ab und zu hat man auch mal eine Begegnung mit einem Berufsschiff. Leider spielt das Wetter nicht mehr mit und wir verbringen nach einem kurzen Spaziergang den Nachmittag an Bord. Es ist einfach zu kalt und regnerisch.

 

Amersfoort - JH t' Raboes

 

An diesem Morgen zeigt sich der Himmel wieder freundlicher und wir nutzen den Vormittag um Amersfoort noch einmal anzuschauen. Auf kurzen Wegen fängt man mit der Kamera Motive ein, wie sie nicht gegensätzlicher sein könnten. Vor dem Stadttor, das um 1420 erbaut wurde, steht auf dem gegenüber liegendem Ufer Architektur wie sie moderner nicht sein könnte. Geschäfte, Büros und Restaurants haben sich hier niedergelassen. Und zwischen diesen Gegensätzen fahren im Takt von 10 Minuten Personen- und Güterzüge durch diese Kulisse. Geht man durch das Koppelpoort ist man in der malerischen Altstadt, mit einem sehr schönen Marktplatz und einigen verträumten Gassen. Auch hier laden wieder viele Geschäfte zum Bummeln ein und dazwischen wieder sehr alte Gebäude die entdeckt werden wollen.

Nach unserer Erkundungstour setzen wir uns mit dem Brückenwärter in Verbindung um eine Brückenöffnung zu vereinbaren. Wir fahren die Eem wieder stromabwärts bis zu den Randmeeren, wo wir vor dem Jachthafen t´ Raboes an einem freien Anleger festmachen.

 

Amersfoort - JH t' Raboes

 

Dass wir nach 18 Kilometer Fahrt am Vortag hier liegen geblieben sind hat seinen Grund. Unser Sohn hat sich für einen Besuch angemeldet und bringt auch unsere Enkelin mit. Wir treffen uns zeitig am Morgen und frühstücken gemeinsam. Dann geht es los und unter den kritischen Blicken der Enkeltochter muss Opa beweisen dass er noch genauso gut Boot fahren kann wie im letzten Jahr.

Wir besuchen Spakenburg, bekannt für seine alte Botterwerft, wo heute noch diese hölzerner Schiffe repariert werden. Diese ehemaligen Fischerboote liegen teilweise restauriert im Oude Haven an der Kade. Nach einem erlebnisreichen Tag kehren wir zu unserem Treffpunkt zurück.

 

JH t' Raboes - Naarden

 

Unsere Vorräte gehen zur Neige und deshalb laufen wir zuerst Almere an, das im Flevoland liegt. Obwohl der Hafen schön ist und zum Verweilen einlädt bietet die Stadt sonst nicht viel. Almerehaven ist ab 1975 auf dem Flevopolder gebaut worden und schon etwas in die Jahre gekommen.

Nach dem Einkauf setzen wir unsere Reise fort. Es zieht uns wieder auf die andere Seite der Randmeere. In westlicher Richtung durchfahren wir das Gooimeer bis zum Jachthaven Naarden.

Bewegung tut gut und deshalb machen wir uns fußläufig auf den Weg in die Festungsstadt. Hier gibt es sehr viel zu entdecken. Allein die Festungswälle, die die Stadt sternförmig umschließen sind sehenswert. Behütet liegt innen ein pittoreskes Städtchen in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. In diesem Jahr ist auch ein Stadtplan in deutscher Sprache erschienen, der bei VVV kostenlos erhältlich ist. Darin sind alle Sehenswürdigkeiten mit einem roten Punkt und alle Restaurants mit einem blauen Punkt markiert. Beim Blick auf die Karte fällt auf, dass die blauen Punkte in der Überzahl sind.

Naarden - Lelystad

 

Der heutige Tag beginnt mit viel Sonne und einem herrlich blauen Himmel. Es macht großen Spaß bei so tollem Wetter abzulegen und dem nächsten Ziel entgegen zu fahren. Hinter der Hollandsebrug beginnt auch schon das Ijmeer. Wir richten unseren Kurs nach Norden, denn Lelystad wartet auf uns.

Leider bleibt es nicht so schön. Bei mittlerweile durchwachsenem Wetter und tiefhängenden Wolken laufen wir den Bataviahaven an. Spazieren gehen macht wenig Spaß bei diesem starken Wind. Wir schlagen den Weg zur Batavia Werft ein. Man sieht schon von weitem den Nachbau des alten Handelsschiffes im Wasser liegen. Leider sieht das Schiff bei diesem grauen Himmel auch sehr traurig aus. Wir ändern noch mal die Richtung und gehen zum hiesigen Fashion Outlet. Hier schlendern wir durch die Geschäfte und ich finde eine schicke Jacke.

Das hebt die Stimmung bei Frau Bäcker. :-)

 

Lelystad - Urk

 

Und heute Morgen hat sich sogar die Laune des Wetters gebessert. Die Sonne lacht vom Himmel und es ziehen die typischen Schäfchenwolken über das Land. Oder sollte man sagen: „Die Schäfchen laufen?“ Die Wolken werden nämlich von einem ordentlichen Wind vorangetrieben.

Auch uns treibt es weiter, denn eigentlich wollten wir nach Lemmer. Als sich nach dem Schleusen das Tor der Houtribbsluis öffnet, schauen wir auf kabbeliges Wasser. Wir fahren weiter . . .  umkehren können wir immer noch. Nach drei Stunden Fahrt sind wir vor Urk und uns wird es auf dem Ijsselmeer langsam zu ungemütlich. Wir entscheiden hier den sicheren Hafen anzulaufen und machen erst einmal Pause. Eigentlich wollten wir durch den Polder Richtung Lemmer weiter fahren, aber dann haben wir beschlossen hier zu bleiben. Warum? Weil es in Urk einfach schön ist! 

 

Urk - Joure

 

Vom stürmischen Wetter des Vortages ist nicht mehr viel zu spüren. So beschließen wir über das Ijsselmeer nach Lemmer zu fahren.

Dabei umfahren wir auch ein zweites Mal den Windpark Westermeerwind, der sich von Urk bis Lemmer zieht.

Es sind insgesamt 86 Turbinen, von denen 48 Stück im Wasser stehen. Die Nabenhöhe einer Turbine beträgt 95 Meter. Ist die Spitze des Propellers am höchsten Punkt, misst das Windrad 148,5 Meter.

Die Princess- Margriet- Sluis ist das Tor zurück nach Friesland und wir sind froh wieder im Binnenland zu sein.

Im Rückblick war es anstrengend, da auch größere Etappen gefahren wurden und ein wenig Abenteuer war auch dabei. Nebenbei ging es im Flevopolder und auf dem Ijsselmeer stürmisch zu.

Von nun an lassen wir es sehr ruhig angehen. Wir fahren auf direktem Weg nach Joure. Hier sind wir gerne um zu entspannen. Der Passantenhafen ist idyllisch im Grünen gelegen und nach wenigen Gehminuten ist man in der kleinen aber feinen Einkaufsstraße. 

Joure - Sneek - Woudsend

 

Der starke Wind, der uns während unserer ganzen Reise um die Nase weht, hat sich gelegt.

Freudig legen wir ab und genießen die ungewöhnlich ruhige Fahrt nach Sneek. Wir bummeln durch das wuselige und quirlige Städtchen, vorbei am Waterpoort und gehen durch die Einkaufsstraßen. Erich gönnt sich noch eine Frikandel und Patat Spezial.

Zurück beim Schiff nutzen wir das schöne Wetter um das Biminitop wieder auf zu bauen und machen nebenher noch klar Schiff.

Morgen kehrt die Oklahoma zur Charterbasis zurück.

So ihr lieben Wassersortfreunde.

Das war unser Törn April 2017 mit viel Wind und Wellen. Aber da musten wir nun mal durch!

In diesem Sinne . . . Petra & Erich.

 

Jetzt noch ein paar Worte zu unserer diesjährigen Charterjacht.

 

Die Oklahoma ist ein Trawler aus dem Hause Hemmes, mit der genauen Bezeichnung „C 31 Grand Bahama“.

Dieses schwere Schiff, mit seinen 14 Tonnen Gewicht, hat uns in jeder Hinsicht gefallen.

Nachdem wir den Motor gestartet haben mussten wir feststellen, dass nichts rappelt und klappert oder vibriert. Selbst während der Fahrt bleibt alles ruhig und die 103 PS starke Maschine arbeitet recht leise im Keller.

Jaap Molenaar hat das Schiff selbst gebaut und viel Wert auf Sicherheit und Stabilität gelegt.

Der Steven und das Kiel, sowie die Spanten wurden verstärkt. Selbst die Stoßkanten im Heck, es sind drei übereinander, fallen kräftiger aus als üblich.

Die stabile Reling mit einem Durchmesser von 43 Millimeter und das durchlaufende Schanzkleid vermitteln in jeder Hinsicht ein sicheres Gefühl.

Handläufe sind überall, da wo man sie braucht, vorhanden und man kann sich immer sicher festhalten.

Das sehr kräftige Bug- und Heckstrahlruder geben bei Bedarf den richtigen Schub zur Seite.

Über eine Treppe kommt man zur sehr großen Flybridge. Der Fahrstand ist mit allem was nötig ist ausgestattet und man kann bei schönem Wetter herrlich die Landschaft genießen.

 

Über die offene Plicht erreicht man den gemütlichen Salon mit viel Stauraum. Vom übersichtlichen Fahrstand aus hat man alles bestens im Blick. Besonders lobenswert ist die Tatsache, dass es einen Mitfahrerstuhl gibt und so kann Man(n) oder Frau während der Fahrt am Geschehen teilnehmen.

Zwei Stufen tiefer kommt man zur gut ausgestatteten Küche und dem gegenüberliegenden Bad mit integrierter Dusche.

Weiter vorne ist die Schlafkabine mit V – Betten und es mangelt auch hier nicht an reichlich Stauraum. Die Betten sind recht groß ausgefallen und gute Matratzen runden das Ganze positiv ab.

Besonders lobenswert ist die Tatsache, dass es im ganzen Schiff eine Zentralheizung gibt und im Bad eine Fußbodenheizung. Das macht die Oklahoma besonders für die Vor- und Nachsaison, wenn es noch kühl ist interessant.