Friesland im Herbst

Unterwegs im Oktober 2021

Woudsend . . . hier hat die Nevada, unsere diesjährige Charterjacht, bei Molenaar Yachtcharter ihren Heimathafen.

 

Wir sind schon am Freitagabend angereist und haben in finsterer Nacht das Auto aus- und das Boot eingeräumt.

Am Samstagmorgen liegt Nebel in der Luft und als es langsam hell wird, wirkt alles geheimnisvoll und ein wenig gespenstig. Der Skipper, mit dem Smartphone bewaffnet, wagt sich raus um diese Situation für die Nachwelt einzufangen.

Jaap und Geertje Molenaar kommen um uns zu begrüßen, denn wir haben uns über ein Jahr nicht gesehen.

Nachdem wir klar Schiff gemacht haben sind wir einkaufen gefahren. Denn nur von Luft und Liebe können wir nicht leben.

 

 

Morgens um ca. 7:00 Uhr im Hafen von Molenaar Yachtcharter.

So langsam verzieht sich der Nebel und die Sonne kommt raus.

Wir genießen die Fahrt mit diesem sehr schönen Schiff und ich bin sofort mit allem vertraut. Hatten wir doch 2018 für 3 Tage schon mal die Nevada an einem Wochenende im Oktober gechartert.

 

Eigentlich wollten wir nur bis in Sneekermeer - Heerenzijl fahren und uns dort einen Liegeplatz suchen.

Auf Grund des sehr schönen Wetters haben wir beschlossen noch weiter zu fahren und sind dann hinter Akkrum an einen schönen Marrekrite-Liegeplatz (Kromme Knilles) gelandet.

 

Hier bleiben wir für die Nacht und genießen das schöne Wetter in der Kuip.

Heute Morgen ist es wieder nebelig und die aufgehende Sonne setzt das Ganze in ein wunderbares Licht. Im Laufe des Vormittags starten wir den Motor und mit der Sonne fahren über diverse Kanäle in Richtung Princenhof. Dort am Rengerspölle haben wir uns mit Geli & Ralf verabredet. Sie sind mit der Julia von Bootverhuur Hospes aus Sneek unterwegs.

Am Nachmittag kommen wir am Treffpunkt an und suchen uns einen schönen Liegeplatz aus.

Jetzt in der Nachsaison ist hier nicht viel los und wir legen die Nevada so an, das die Julia hinter uns an den Steg kann.

Als die beiden eintreffen ist das Hallo natürlich sehr groß, denn wir haben uns auch sehr lange nicht gesehen.

Nach der üblichen Bootsbesichtigung…..Crew der Julia besucht Nevada….Crew der  Nevada besucht Julia, haben wir uns für den Abend an Bord der Nevada verabredet.

 

Ok, ich mache es kurz. Es war sehr schön und lustig. Es wurde spät und das Heineken schmeckte wie immer sehr lecker.

Mit leichten Kopfschmerzen, ein Heineken war wohl schlecht, geht es weiter. Aber wir kommen nicht weit, den auf der anderen Seite der Insel liegt die Minke von Brakel Yachtcharter. An Bord ist Volker Hanz, ein Gruppenmitglied von Wassersport in den Niederlanden, mit seiner Familie und so stoppen wir auf und halten einen kleinen Plausch von Bord zu Bord. Leider viel zu kurz, aber wir sehen uns nochmal. Was wir allerdings noch nicht wussten.

 

Ok, jetzt fahren wir aber wirklich weiter. Unser Ziel für heute ist Burdaard und so fahren wir ohne Zwischenstop unserem Ziel entgegen. Bei der ersten Brücke in Leeuwarden legen wir den Mast und können so unter der geschlossenen Brücke durchfahren. Die anderen jedoch müssen geöffnet werden, was aber sehr zügig geht. Die Fahrt verläuft ruhig und wir sind fast alleine unterwegs.

Noch vor 13 Uhr erreichen wir Burdaard und bei der Mühle legen wir an. Hier bleiben wir über Nacht, obwohl es in diesem Ort nix besonderes gibt. Hoffe ich doch wenn es dunkel wird, dass die Mühle beleuchtet wird so wie in Dokkum.

Aber nix da, alles stockdunkel!  Nun denn . . . egal, es ist trotzdem schön hier.  

Heute geht es nach Dokkum und von Burdaard aus ist es nicht mehr sehr weit. Alle Brücken werden für uns relativ schnell geöffnet und so sind wir noch vor 11 Uhr da und haben die frei Platzwahl. Das letzte Mal waren wir im Herbst 2011 hier und wenn ich ehrlich bin hat sich nichts verändert. Dokkum ist ganz hübsch und Abends wenn die zwei Mühlen beleuchtet werden, sieht das Ganze noch hübscher aus. Wir sind gerne hier und einen Besuch ist dieser Ort immer wert.

 

Pünktlich zur ersten Brückenöffnung verlassen wir Dokkum um nach Kollum zu fahren. Dort waren wir noch nie und nun werden wir den Ort mal anlaufen. Es heißt man soll in unmittelbarer Nähe vom Liegeplatz gut einkaufen können.

Im Vorfeld hatte ich mir die Liegeplätze bei der Hessebrug ausgesucht. Denn von hier aus ist es nicht weit bis ins Centrum. Als wir ankommen haben wir wieder mal die freie Platzwahl und fahren dennoch ziemlich weit vor um Platz für die anderen Boote zu lassen. Aber es kommen keine mehr.

Wir gehen ins Centrum, etwas einkaufen und da wir Jumbo Fans sind, versorgen wir uns hier mit dem  Nötigsten und der einen oder anderen Leckerei mehr. Es gibt hier in unmittelbarer Nähe noch Poisz, Aldi und natürlich noch viele andere kleine Geschäfte.

Was soll ich über Kollum sagen? Hübsch und nett ist es hier. Wie halt so ein Dorf in Friesland aussieht.

Nachdem wir alles erledigt haben, legen wir wieder ab und fahren weiter. Über den Strobosser Trekfeart, der immer enger zu werden scheint, fahren wir zum Prinses Margriet Kanaal. Denn wir wollen ins Burgumer Mar um dort die Nacht zu verbringen.

 

An einem Steg, nicht weit vom Fahrwasser machen wir für die Nacht fest und genießen die Ruhe.

Heute geht es nach Sneek zum Waterpoort und da wir gerne Mittags da seine wollen, legen wir früh ab. Das heißt so um 7:30 Uhr ist es hell genug und wir machen uns auf dem Weg.

Wir fahren mit ca. 9 km/h unserem Ziel entgegen und es macht Spaß mal wieder mit den großen Berufsschiffe zu fahren. Das kenne ich bei uns vom Rhein.

Um ca. 10:30 Uhr sind wir bei der Oppenhuizerbrug in Sneek und müssen erst einmal den Gegenverkehr passieren lassen. Aber wir dürfen noch nicht durch, da der Brückenwärter die Brücke wieder schließt.

Wir warten . . . und warten . . . und warten . . . und warten. Nach einer gefühlten Ewigkeit wird die Ampel rot/grün und zack hebt sich die Brücke.

Die Fahrt durch Sneek ist immer wieder schön und bei Gegenverkehr wird es manchmal spannend. Zumal wenn rechts und links noch Jachten und Boote liegen.

Die van Harinxmabrug ist schon oben, da gerade eine größere Charterjacht entgegenkommt. Als die durch ist, dürfen wir auch fahren.

Bei der Lemmerbrug (am Waterpoort) müssen wir auf den Bus warten und als der durch ist, wird auch diese für uns geöffnet.

Wir entscheiden uns für eine Lücke, schräg gegenüber dem Waterpoort Ohne viel Aufsehen manövrieren wir die Nevada da rein, machen fest, machen den Motor aus, legen das Landstromkabel und gut ist für heute.

Hier hat Erich den idealen Platz für das Hafenkino und er sollte nicht enttäuscht werden.

Und weil hier alles so schön und spannend ist, beschließen wir auch noch einen zweiten Tag zu bleiben.

Am zweiten Tag kommen Geli & Ralf mit ihrer Julia von Boootverhuur Hospes aus Sneek und parken die Linssen direkt hinter uns. Beide müssen am nächsten Tag ihre Charterjacht wieder abgeben und ihr Urlaub ist zu Ende.

 

Abends treffen wir uns noch auf ein Abschiedsbier bei ihnen an Bord.

Sneek bei Nacht. Impressionen vom Havenkolk und dem Waterpoort

Bevor wir uns auf dem Weg machen, verabschieden wir noch Geli & Ralf und machen noch ein paar Bilder und ein Video von ihrer Fahrt durch die Lemmerbrug.

Unser Ziel heißt Balk, denn dieser kleine hübsche Ort hat es uns irgendwie angetan. Es gibt viele gute Restaurants, eine schöne Einkaufsstraße mit vielen Läden. Und . . . seit dem es den neuen Passantenhaven gibt, kann man auch vernünftig anlegen. Früher gab es nur Liegeplätze an der Kade beim China Restaurant.

Die Fahrt von Sneek nach Balk ist eigentlich nichts Besonderes. Über Ijlst und Woudsend kommen wir zur Mittagszeit in Balk an. Wir fahren nicht in den Passantenhaven, sondern legen rechts an der Wiese vor dem Duschgebäude an.

Von hier aus haben wir es nicht allzu weit bis in den Ort. Abends gehen wir noch zum Chinarestaurant Golden River lecker essen.

Den letzten Abend an Bord der Nevada lassen wir bei einem Heineken gemütlich ausklingen. Denn leider geht es morgen wieder nach Hause.

Nachdem wir klar Schiff gemacht hatten, starten wir zum letzten Mal in dieser Saison den Motor und fahren nach Woudsend zur Charterbasis zurück.

Eigentlich ist das, was dann kommt immer dasselbe. Jaap tankt das Schiff und wir reden noch über unseren Törn, bzw über die Charterjachten. Erich hat eigentlich immer Verbesserungsvorschläge. Bei einem Rundgang durch die Werft zeigt Jaap uns noch das Casco von der neuen Charterjacht Carolina. Anschließend packen wir das Auto, verabschieden uns von Geertje & Jaap und ab geht es nach Hause.

In diesem Sinne und bis zum nächsten Mal

Petra & Erich

 

Fazit:

Es war ein sehr interessanter Törn, da wir Orte besucht hatten an denen wir schon ewig nicht mehr waren, bzw. noch nie waren.

Auch haben wir neue Wasserwege befahren, die wir bis dato noch nicht kannten. Besonders haben wir uns über die vielen lieben und netten Menschen gefreut die wir aus den Facebookgruppen „Wassersport in den Niederlanden“ und „Niederländische Passantenhäfen“ unterwegs getroffen haben. 

 

Und nun zur Charterjacht „Nevada“.

 

Die „Nevada“ ist ein Cabriokruiser, mit einer Länge von knapp 10 Metern, den Jaap Molenaar auf seiner Werft in Woudsend entworfen und selbst gebaut hat.

Vom mittig angebrachten Fahrstand aus hat man eine sehr gute Übersicht. Das An- und ablegen ist von dieser Position aus angenehmer, als bei baugleichen Schiffen mit einem Fahrstand an backbord. Der 70 PS starke Motor sorgt für ein gutes Vorwärtskommen. Die kräftigen Bug- und Heckstrahlruder, beide haben jeweils 105 kgf, helfen beim Manövrieren, wenn es nötig ist. Alles in allem hat das Schiff sehr gute Fahreigenschaften.

Über eine Treppe mit breiten Stufen gelangt man in den Innenbereich. Auf der linken Seite befindet sich eine große, gut ausgestattete Pantry. Vorne im Bug ein großes V-Bett mit Lattenrosten. Das Bad ist auf der rechten Seite und überraschend groß. Es gibt eine elektrische Toilette, eine Regendusche und Fußbodenheizung. Gegenüber der Küchenzeile ist eine gemütliche und bequeme Sitzecke in L- Form.

 

Im ganzen Schiff sorgt eine Zentralheizung für angenehme Temperaturen und Dank der Doppelverglasung sind beschlagene Scheiben und Feuchtigkeit am Fahrstand ein Fremdwort! Selbst in der Kuip ist es mollig warm. Somit ist die „Nevada“ auch bestens für die Vor- und Nachsaison geeignet.