Winterfahrt durch das stimmungsvolle Friesland
Unterwegs im Dez. 2023 & Jan. 2024
Die Lady Madonna von Yachtcharter Molenaar
Schon vor Antritt unserer Reise sind wir dieses Mal besonders gespannt. Trotz unserer zahlreichen Törns durch die Niederlande, hatten wir bisher nie die Idee einen Wintertörn zu machen. Nun sind wir voller Vorfreude auf das was uns erwartet.
Bei unserer Ankunft erwartet uns die Lady Madonna schon. Jaap hat auf dem Schiff schon die Heizung angemacht, es ist mollig warm und wir können uns einrichten.
Natürlich haben wir, der Jahreszeit entsprechend, an die Weihnachtsdeko gedacht. Es soll an den Festtagen auch hier weihnachtlich sein.
Heute bleiben wir noch im Hafen.
Es ist sehr windig, aber im Gegensatz zu den letzten Tagen, endlich mal trocken.
Damit kann der Törn beginnen und unser erstes Ziel wird Sneek sein. Wir verlassen den Hafen und fahren vorbei an Woudsend, über das Heeger Meer und weiter auf dem Prinses-Margriet Kanaal nach Sneek. Dort legen wir am Houkesloot an.
Auf der Fahrt hierher gab es keine Begegnung mit einem Schiff. Wir waren ganz allein unterwegs. Auf der einen Seite sehr ungewohnt, auf der anderen Seite aber auch sehr entspannt. So ganz alleine und um uns herum nur Natur.
An diesem Nachmittag machen wir noch einen Bummel durch die weihnachtlich geschmückte Innenstadt von Sneek und kehren in der Abenddämmerung zurück an Bord.
Versorgung gibt es in diesem Hafen nicht. So wird auch keine Hafengebühr fällig, da kein Hafenmeister anzutreffen war.
Wir legen an diesem nicht ganz so sonnigen Morgen ab und fahren nach Grou. Unser Weg führt uns über das Sneeker Meer, das an diesem Morgen eine besondere Ruhe ausstrahlt. Unterwegs haben wir auch zwei Begegnungen mit anderen Jachten, die sicher genau wie wir, mit viel Gelassenheit eine Reise machen.
Am späten Nachmittag machen wir dann noch einen Spaziergang durch Grou und erfreuen uns an den festlich geschmückten Häusern.
Auch hier im Passantenhafen, an der Nieuwe Kade gibt es außerhalb der Saison keine Strom- und Wasserversorgung.
Heute machen wir uns auf den Weg nach Lemmer. Unser Anlaufpunkt ist der Jachthafen „Lemmer Binnen“. Dieser ist geöffnet und hält alle Leistungen bereit, die man auch in der Saison hat. Nach telefonischer Anmeldung ist der Hafenmeister zeitnah vor Ort.
Wir bleiben hier zwei Tage und verbringen die Zeit mit ausgiebigen Spaziergängen durch die Stadt, den Flechthaven und entlang des Deiches. Am Abend leuchteten am gegenüberliegenden Ufer die Lichterbäume in den Gärten, die uns daran erinnerten, dass ja die Zeit der Ruhe ist.
Die Lady Madonna mit Petra & Erich an Bord auf dem Weg nach Lemmer.
Danke Alexander van Walsum (Yachtcharter Wetterwille) für das Bild.
Wir haben eine Verabredung in Heeg und machen uns im laufe des Vormittags auf den Weg dorthin.
An der Stadtkade vor der Drehbrücke “De Syl“ machen wir fest. Wir sind uns nicht ganz sicher ob man hier liegen darf, ignorieren die Frage aber und bleiben, weil es einfach schön ist. An diesem Nachmittag besuchen wir Wassersportfreunde und verbringen mit Ihnen eine gemütliche Zeit.
Unser Plan war es heute nach Stavoren zu fahren. Leider ging es Frau Bäcker gar nicht gut und so beschlossen wir sicherheitshalber auf halbem Weg umzudrehen und „ De Rakken“ in Woudsend anzulaufen.
Am späten Nachmittag war dann aber doch noch eine Runde durch den Ort möglich.
Bei „De Pleats“ haben wir dann noch zu Abend gegessen. Der Skipper war sehr hungrig vom Hin- und Herfahren.
Heute ist unüberhörbar Silvester! Das neue Jahr wird schon früh lautstark begrüßt, bevor es um 24 Uhr zum großen Finale kommt.
Frohes neues Jahr!
Info zum Hafen“ De Rakken“
Auch hier ist es möglich alle Angebote zu nutzen.
Es gibt Strom, Wasser und Internet. Das Duschgebäude ist geöffnet. Nach telefonischer Anmeldung beim Hafenmeister, haben wir auf seine Anweisung hin, den passenden Geldbetrag für die Liegegebühr in einen Briefumschlag gesteckt und beim Hafenmeisterbüro in den Briefkasten geworfen. Wenn das kein Vertrauen ist . . .
Zu dieser Jahreszeit möchten wir auch das schöne Joure besuchen. Wir liegen im dortigen Passantenhafen, der keine Versorgung in der Wintersaison anbietet.
Auch bleibt der Hafen von anderen Jachten unbesucht und so liegen wir ganz allein hier. Das neue Jahr beginnt ruhig. Da es draußen sehr ungemütlich ist, bleiben wir an Bord wo es schön warm ist.
Die Lady Madonna auf dem PMK.
Danke Oliver Berens für das Bild.
Wettermäßig ist es heute Morgen schöner und so gehen wir durch Joure spazieren. Wir sind fast alleine unterwegs. Alles ist ruhig und friedlich.
Später legen wir wieder ab und machen uns auf den Weg zur Insel Starteiland im Sneekermeer.
Für heute Abend wird ein Sturm mit Windstärke 7 bft angekündigt. Wir legen uns an die Nordostseite und machen das Schiff fest. Hier sollten wir relativ geschützt liegen. Es war eine sehr unruhige Nacht, haben aber alles gut überstanden.
Der Wind hat sich wieder gelegt und wir starten den zweiten Versuch nach Stavoren zu fahren. Kurz vor Warns melde ich telefonisch eine Brückenöffnung für die Warnse Brug an. Am Telefon teilt man mir mit, dass wir vorfahren können, da die Brücke kameraüberwacht ist. So wird dann auch zügig für uns geöffnet.
In Stavoren angekommen, fahren wir bis zur Koebrug vor. Hier verbringen wir wieder einen gemütlichen Nachmittag und Abend an Bord. Es gibt immer noch Lichterbäume in den Gärten und die weihnachtliche Stimmung ist noch nicht verflogen.
Herrliche Sonne gegrüßt uns heute Morgen. Der Wind ist komplett eingeschlafen . . . endlich!
Wir schlendern bei diesem tollen Wetter vorbei an der Schleuse, über den Deich und durch den Hafen. Dabei lassen wir uns den frischen Wind um die Nase wehen. Das macht Hunger und Lust auf Kibberling. Nun, es ist 12 Uhr und der Staverse Vishandel ist gesloten!!
Wir gehen enttäuscht zurück zum Schiff und trösten uns mit einer Tasse frisch gebrühtem Kaffee. Zwar keine Alternative, aber auch lecker.
An diesem Tag starten wir noch den Motor und fahren bis zur Insel Langehoekspolle. Leider regnet und stürmt es. Es wird auch nicht zeitnah aufhören. Diese Insel lädt immer zu einem Spaziergang ein, aber unsere Gummistiefel hatten keine Lust mitzukommen.
Die Lady Madonna von Yachtcharter Molenaar in Stavoren.
Der letzte Tag unseres Wintertörns bricht an. Wir werfen die Leinen los und machen uns auf den Weg zur Charterbasis.
Vorher machen wir noch einen kleinen Umweg zum Flakke Brekken und Aldegaster Brekken, um uns Liegeplätze für den nächsten Wintertörn anzuschauen.
Am frühen Nachmittag laufen wir dann im Heimathafen der Lady Madonna ein. Schweren Herzens packen wir unsere Sachen und räumen ganz besonders vorsichtig die Weihnachtsdeko in die mitgebrachte Kiste ein. Dabei freuen wir uns darauf, sie im nächsten Jahr hier wieder auszupacken, denn der nächste Wintertörn kommt bestimmt.
Vielen Dank an Jaap und Geertje Molenaar die es möglich gemacht haben, diesen Törn zu fahren.
In diesem Sinne . . .
Petra & Erich
Fazit:
Winterfahren in Friesland.
Oh, was haben wir uns da angetan.
Ich war Monate vorher voller Vorfreude und Petra anfangs sehr skeptisch. Hatte ich das Wetter doch ständig im Blick.
Was ist, wenn es friert? Können wir bei Eis fahren? Hoffentlich kommen wir wieder zum Heimathafen.
Wettermäßig sah es nicht nach Frost aus. Aber, dadurch das wir eine südwestliche Luftströmung hatten, war es relativ mild (8 – 11 Grad) und es war sehr stürmisch. Außerdem regnete es sehr
oft.
Dieses Wetter hatten wir dann auch 14 Tage und da mussten wir nun durch.
Im Vorfeld war ja bekannt, dass einige Jachthäfen geöffnet hatten. Wir waren im JH Lemmer Binnen und im JH de Rakken (Woudsend).
Strom gab es und die sanitären Einrichtungen waren auch geöffnet. Aus wirtschaftlichen Gründen allerdings nur die für die Damen. Sollten und konnten auch von den Herren benutzt werden. So
der Hafenmeister. Frischwasser gab es auch und war somit kein Problem. Allerdings nur beim Hafenmeistergebäude. Aber immerhin.
Das mit den Brücken öffnen hat auch geklappt. In Lemmer war morgens die Ampel der Zijlroedebrug auf
Rot/Grün. Die Jacht hinter uns hatte abgelegt und fuhr durch Lemmer.
Wir sind durch die Brücke von Warns gefahren.
Petra hatte vorher angerufen und ihr wurde gesagt das man bis zur Brücke vorfahren solle. Über die Kamera würde man uns sehen und dann würde die Brücke geöffnet. Und so war es dann auch. Als wir
uns der Brücke näherten, zeigte die Ampel auf Rot/Grün und wurde für uns geöffnet. Auf der Rückfahrt war es genauso. Schwups waren wir durch. Gut, das ging wahrscheinlich deshalb so
schnell, weil die Brücke von einer Zentrale aus bedient wird. Bei den anderen Brücken, die nicht Kamera überwacht werden braucht, man die 2 Stunden Voranmeldung um einen Brückenwärter zu
organisieren. Der muss ja dann auch noch zur Brücke fahren.
Aber es geht und mit etwas Planung kann man dann auch durch die Orte fahren.
Liegegeld haben wir nur in Lemmer und Woudsend bezahlt.
In den Passantenhäfen von Sneek, Grou,
Heeg, Stavoren und
Starteiland gab es keinerlei Versorgung und es kam auch niemand, um zu kassieren.
Wir waren von der weihnachtlichen Atmosphäre sehr angetan. In den Orten waren die Häuser und Straßen weihnachtlich geschmückt. Alles erstrahlte abends in einem warmen Licht.
Es war ruhig, sehr ruhig sogar und teilweise waren wir ganz alleine unterwegs. Ab und zu begegnete uns mal eine Jacht. Also so ganz alleine waren wir nicht. Und Berufsschiffe fuhren ja auch
noch.
Alles in allen hat es uns sehr, sehr gut gefallen. Und zwar so gut das wir die Lady Madonna für den kommenden Winter, zwei Wochen über Weihnachten und Silvester wieder gechartert
haben.
Wir haben in den 14 Tagen 301 Liter Diesel verbraucht. Wovon ein Großteil die Heizung verbraucht hat. Die lief nämlich 2 Wochen durch und war Tagsüber auf 22,5° Grad eingestellt und abends auf 17° Grad. Gefroren haben wir nicht. Außerdem hat die Lady Madonna Doppelverglasung was auch für ein angenehmes Klima sorgte. Da wir keine, bzw. kaum nennenswerte Feuchtigkeit im Salon hatten.
In diesem Sinne,
Petra & Erich